DVS NOW - Der Blog der DVS Technology GroupArtikelZukunft mit sehr viel Herkunft: 150 Jahre NAXOS-DISKUS
DVS NOW
Marketing


T +49 6074 304060
E communication@dvs-technology.com
DVS TOOLS & COMPONENTS Zukunft mit sehr viel Herkunft: 150 Jahre NAXOS-DISKUS

Am 15. Oktober 1871 ging das Recht zum Schürfen und zur Produktion von Schleifmitteln auf die neu gegründete Naxos-Union, die „Gesellschaft des ächten Naxos-Schmirgels“, über. Wir stehen heute im Jahr 2022 also schon kurz vor dem 151. Geburtstag. Doch wie bei so vielen anderen Gelegenheiten auch, hat die leidige Pandemie auch die Pläne zu den Feierlichkeiten im Jubiläumsjahr durchkreuzt und so gab es dann wenigstens dieses Jahr die Gelegenheit, das historische Datum etwas zu feiern.

Naxos-Diskus feiert 150 Jahre Naxos-Diskus feiert 150 Jahre

Doch wer über anderthalb Jahrhunderte auf dem Markt ist, hat auch schon dramatischere Wendepunkte in der Geschichte erlebt – und im Fall der NAXOS-DISKUS bis heute überlebt. Aus den letzten Jahrzehnten weiß Ernst Löffler auch persönlich zu berichten – seit 1995 zunächst als kaufmännischer Leiter, später als Geschäftsführer hat er die Unternehmensgeschichte selbst miterlebt und mitgeprägt. Bei der Feierstunde zum Jubiläum spannte er den Bogen dann ganz weit zurück bis in die Gründungstage des Unternehmens.

Die Geschichte der NAXOS-DISKUS Schleifmittel GmbH geht zurück auf Julius Pfungst, der 1871 durch einen Vertrag mit der „Société du Véritable Emeri de Naxie, Syra“ das Alleinverkaufsrecht für Deutschland von echtem Schmirgel, der auf der griechischen Insel Naxos abgebaut wurde, erhielt. Damit ist die die heutige NAXOS-DISKUS das Schleifmittelunternehmen mit der längsten Geschichte weltweit.

Noch im Gründungsjahr wurden Dampf-Schmirgel-Mühlen im Frankfurter Sandweg 21 errichtet und bereits ein Jahr später die Erweiterung beantragt. Julius Pfungst gelang es, dazu ein 2.064 m² großes Grundstück in der heutigen Wittelsbacheralle zu erwerben und erhielt 1873 die Genehmigung, eine „25pferdige Dampfmaschine“ aufzustellen sowie ein Fabrikgebäude nebst Wohnhaus zu bauen. Ende der 1870er Jahre begann man, damit Schleifmaschinen zu konstruieren und zu bauen. Damit war die Naxos-Union auch einer der ersten Hersteller von Schleifmaschinen.

1880 betrug die Jahresproduktion 250 Schleifmaschinen, 60-70 Arbeiter verarbeiteten wöchentlich 7,5 Tonnen Rohschmirgel. Der Naturschmirgel hatte in den 1920er Jahren seine Blütezeit – just zu diesem Zeitpunkt stellte die Naxos die Produktion von Schleifkörpern mit Naturschmirgel ein und setze nur noch industriell hergestellte Korunde ein, die Ende des 18. Jahrhunderts entwickelt und hergestellt wurden.

Nach dem Tod von Julius Pfungst 1899 wurde die Naxos gemeinschaftlich von dessen Kindern Arthur und Marie Pfungst sowie seiner Witwe Rosette weitergeführt. Nach dem Tod von Arthur Pfungst im Jahr 1912 übernahm Marie Pfungst die Leitung. 1918 wurde die Fabrik mit nunmehr 700 Beschäftigten in die Dr. Arthur Pfungst Stiftung umgewandelt. Ziel der Stiftung war es „dem Wohl der Allgemeinheit durch Verbreitung von Bildung unter allen Schichten des Volkes“ zu dienen. Die Idee der Familie Pfungst, Bildung für alle Gesellschaftsschichten zugänglich zu machen, lebt bis heute durch die Stiftung weiter.

Nach dem Inkrafttreten der Nürnberger Gesetze 1935 musste die Firmenchefin die Leitung der Fabrik und den Vorsitz der Stiftung abgeben. Im Jahr 1942 wurde Marie Pfungst gezwungen einen „Heimeinkaufsvertrag“ abzuschließen (56.658,17 RM). Sie wurde 1942 als fast 80jährige schwerkrank und leidend in das Konzentrationslager Theresienstadt deportiert, wo sie nur ein halbes Jahr später im Alter von 80 Jahren starb.

Von 1942 bis 1944 mussten mehr als 700 Menschen aus anderen europäischen Staaten bei der Naxos-Union Zwangsarbeit leisten. Gewürdigt wird ihr Schicksal mit einer Gedenktafel an der denkmalgeschützten ehemaligen Fabrikhalle in der Wittelbacher Allee. 

Die Kriegszerstörungen der Fabrikstandorte konnten mit dem entschlossenen Aufbauwillen der Belegschaft bis Ende 1951 Jahre weitestgehend beseitigt werden. Die Schleifmittel- und Schleifmaschinenfabrik Naxos-Union erholte sich schnell und wurde zu einer Weltfirma, die die Entwicklung von schleiftechnischem Wissen in Deutschland und der Welt maßgeblich beeinflusste.

Das Schleifmittelwerk in zentraler Lage innerhalb von Frankfurt zu betreiben, wurde indes aus vielerlei Gründen immer schwieriger.  Daher entschloss man sich, das Schleifmittelwerk an einen neuen Standort aufzubauen und entschied sich dabei für Butzbach in der Werner von Siemens Straße 1, dem heutigen Standort seit 1990. Von nun an konnte die Naxos-Union, zu diesem Zeitpunkt im modernsten Schleifmittelwerke Europas, auf einer Gesamtfläche von 22.357m² die Produktion der Schleifmittel aufnehmen.

Die Neunziger Jahre erwiesen sich als wirtschaftlich schwierige Phase der Naxos-Union bis die Familie Rothenberger das Schleifmittelwerk am 15.08.2005 übernahm und es als „Naxos-Diskus Schleifmittelwerke GmbH“ in die heutige DVS TECHNOLOGY GROUP integrierte.

Durch die Eingliederung in die DVS TECHNOLOGY GROUP mit ihren Maschinenbauunternehmen, insbesondere den Schleifmaschinenherstellern Buderus Schleiftechnik, Diskus Werke Schleiftechnik, DVS Universal Grinding und Präwema Antriebstechnik konnte die NAXOS-DISKUS ihr Potential wieder voll ausschöpfen. Durch die enge Partnerschaft mit diesen Unternehmen wird Butzbach zu einem Zentrum modernster Schleifmitteltechnologie.

Die Philosophie der DVS TECHNOLOGY GROUP, Werkzeuge, Maschinen und Service als integrierter Lösungsanbieter zu vertreiben, wird damit gestärkt und der technologische Vorsprung weiter ausgebaut. Hervorzuheben in diesem Zusammenhang ist der Neuaufbau der CBN/Diamantfertigung, die Entwicklung und Integration der Produktgruppe Honringe und Honräder sowie der weitere Ausbau des Doppelplanschleifen im superabrasiven und konventionellen Bereich.

Einhergehend mit der Entwicklung des Unternehmens zum Spezialisten im Antriebsstrang wurden neben einer Vielzahl von Investitionen auch Umbauarbeiten innerhalb des Unternehmens nötig. So wurde z.B. eine eigene Halle für die Honringfertigbearbeitung aufgebaut. Durch den Abbau des Tunnelofens mit einem Gasbedarf von 14.745 kWh pro Tag entsprechend 5.381.925 kWh im Jahr, oder einem Ausstoß von 1.184 t CO²  sowie einer entsprechenden Neuausrichtung der thermischen Abteilung über Einzelöfen hat sich die NAXOS-DISKUS auch unter nachhaltigen Gesichtspunkten zeitgemäß weiterentwickelt.

Zusammenfassend gesagt sieht sich die NAXOS-DISKUS Schleifmittelwerke GmbH bestens gerüstet für die Zukunft und ist überzeugt, ihre Position als einer der weltweit führenden Schleifwerkzeughersteller sichern und weiter ausbauen zu können. Die ersten anderthalb Jahrhunderte einer wechselhaften, doch in Summe großartigen Erfolgsgeschichte sind geschrieben.

Nun folgen die nächsten 150 Jahre mit ungebrochener Innovationskraft, mit noch weiter fokussierter Kundenorientierung und vor allem mit viel Optimismus.

Keine Neuigkeiten
mehr verpassen